Das Jahr 2014 war für die Kinder des Hogar Santa Rosa ein grosses Abenteuer mit vielen unvergesslichen Momenten, von denen ich euch/Ihnen gerne berichten möchte.
Admisiones
In Piura leben die Menschen auf dem Land in ziemlich armen Verhältnissen. Viele müssen sich ihren Lebensunterhalt täglich erkämpfen. Für die Kinder der Bauernfamilien kommen die Schulbildung und der soziale Austausch mit anderen Kindern meist zu kurz. Oft müssen sie den Eltern bei der Arbeit helfen, so dass die Zeit für anderes gar nicht reicht.
Einmal im Jahr in den Osterferien gehen alle Kinder des Waisenhauses für eine Woche aufs Land. Mit Spielen und anderen Aktivitäten bescheren sie den Kindern auf dem Land eine grosse Freude und eine Abwechslung in deren Leben.
Der Ausflug aufs Land bringt für alle Beteiligten wertvolle Erfahrungen und Erkenntnisse. So sehen die Kinder des Waisenhauses, dass es Kinder gibt, die noch weniger besitzen als sie und können eben diesen Kindern etwas von sich weitergeben. Sie schätzen das Leben im Waisenhaus dank dieser Woche wieder stärker zu schätzen, was in ihrem Fall nicht immer einfach ist. Zudem lernen sie etwas über ihre Kultur und über das Leben auf dem Land.
50 Jahre Hogar Santa Rosa
Das Waisenhaus Hogar Santa Rosa wurde vor 50 Jahren erbaut. Zuerst war es nur eine Art Strohhütte, wo Mädchen, die keine Eltern mehr hatten, aufgenommen wurden und so ein neues Zuhause bekamen. Die Jungs wurden in einem anderen Waisenhaus untergebracht, welches von Padres geführt wurde. Da die Padres schnell merkten, dass es auch ganz viele Mädchen gab, die diese Unterstützung brauchten, holten sie Unterstützung bei den Franziskanernonnen. Maria Brader und Madre Caridad kamen zur Hilfe und errichteten das heutige Waisenhaus Hogar Santa Rosa.
Für den fünfzigsten Geburtstag wurde im Waisenhaus ein ganz grosses Fest gefeiert, welches drei Tage dauerte. Mit Plakaten und begleitet von einer Musikparade liefen alle Kinder durch die Stadt Piura und erzählten dem Volk von ihrem 50-jährigen Jubiläum. Die ganze Stadt wurde eingeladen das Waisenhaus zu besuchen. Es gab Grilliertes, Musik und Tanz. Der wohl bedeutungsvollste Tag für die Kinder war der Besuch der Ehemaligen. Diese erzählten von ihrer Zeit im Waisenhaus und ihrem jetzigen Leben. Es gab viele Tränen aber auch Hoffnung. Für die Kinder des Waisenhauses war es sehr schön zu sehen, dass die ehemaligen Bewohnern etwas aus ihrem Leben machen konnten. Das Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen den Ehemaligen und den aktuellen jungen Bewohnerinnen und Bewohner des Waisenhauses hat sich durch dieses Treffen verstärkt. Viele Ehemaligen setzen sich noch heute für das Waisenhaus ein und dies oft mit ihrer neuen eigenen Familie.
Spendenanlass
Der diesjährige Spendenanlass, welcher wieder im Magnusstübli in Buttikon stattfand, war ein voller Erfolg. Mit Südamerikanischen Gerichten, feinen Salaten und einem leckeren Dessertbuffet wurden unsere Gäste verwöhnt. Wir konnten viele Spenden sammeln und haben ganz viele neue Gesichter begrüsst, was uns natürlich sehr gefreut hat. Meine ehemalige Klasse, die 6C und viele liebe Eltern haben uns grossartig unterstützt, wofür ich mich hier nochmals ganz herzlich bedanken möchte.
Der nächste Spendenanlass wird voraussichtlich Mitte August stattfinden. Wir würden uns wieder auf zahlreiche Besuche freuen. Genauere Infos folgen noch.
15 Jahre
In der südamerikanischen Kultur ist der 15. Geburtstag eines Mädchens ein riesiges Highlight. Das Mädchen wird nun als Frau angesehen. Dies wird immer mit einem grossen Fest gefeiert und ist von für die jeweiligen Mädchen sehr wichtig. Da das Geld im Waisenhaus nicht für zahlreiche Feste ausreicht, wurden dieses Jahr die Geburtstage aller Fünfzehnjährigen zusammen mit einem grossen Fest gefeiert. Als Schweizerin konnte ich mir gar nicht vorstellen, wie wichtig und wertvoll dieser Tag für die Mädchen ist. Einige Mädchen hatten vor Freude sogar Tränen in den Augen. Das Fest begann mit einer Messe und anschliessend wurde im Waisenhaus gefeiert. Tanz, Musik und feines Essen stand auf dem Programm und die Feier dauerte bis nach Mitternacht. Solche Feierlichkeiten bieten eine willkommene Abwechslung für das gesamte Waisenhaus.
Bevorstehende Projekte
Auf Anfrage des Waisenhauses wollen wir ein neues Projekt in Angriff nehmen, das Projekt „Schule“. Gerne wollen wir das Waisenhaus beim Aufbau einer Schule mit einem grösseren Betrag Geld unterstützen. Dafür sind wir auf Ihre/ eure Hilfe angewiesen.
Geschichten der Kinder führen zu Problemen in der Schule
Oft prägen die Vergangenheit und der Hintergrund der Kinder ihr Verhalten. Teilweise wurden die Kinder verlassen auf der Strasse gefunden, sexuell vergewaltigt, misshandelt, verkauft oder als Kinderprostituierte eingesetzt usw. Ihre Vorgeschichte bereitet den Kindern im jetzigen Leben oft Schwierigkeiten. Vor allem in der Schule sind Lehrpersonen und Mitschüler auf solche Themen nicht sensibilisiert und können mit der Situation nicht richtig umgehen. Ein niedriges Selbstwertgefühl und fehlende Motivation für die Schule sind die negativen Folgen davon. Hinzu kommt, dass die Kinder jedes Jahr neu für die Schule angemeldet werden müssen. Meistens ist es sehr schwierig, einen Platz für sie zu finden. Schulen nehmen lieber keine Waisenkinder auf, da die Aufnahme mit allfälligen Problemen verbunden ist. So sind die Kinder vor allem in schlechteren Schulen untergebracht.
Um diesen negativen Punkten und Schwierigkeiten entgegenzuwirken und ein sensibilisiertes Umfeld mit qualifizierten Lehrer zu ermöglichen, möchte das Waisenhaus Hogar Santa Rosa eine neue und grössere Schule bauen.
Vorteile der neuen Schule
- Die Kinder haben in einem geschützten Umfeld Unterricht
- Die Motivation für die Schule und somit die Ausbildung der Kinder wird sicher gestellt oder gesteigert
- Alle Kinder gehen in dieselbe Schule und haben somit dieselbe Ausbildung, dieselben Psychologen und Lehrpersonen, die sich mit der Situation der Kinder befassen und demensprechend auf sie eingehen können
- Mit der neuen Schule hätte man alle nötigen Vorrichtungen, die die Kinder für eine gute Ausbildung und somit eine sichere Zukunft bräuchten
- Durch die neue Schule könnte man die Kinder perfekt auf ihr Leben nach dem Waisenhaus
- Der untere Stock des Waisenhauses, der momentan als Schule dient, würde den Kindern mehr Platz verschaffen. Die Schulzimmer würden zu Hausaufgabenräume, Musikräume und Nähräume umstrukturiert werden (Hausaufgaben werden zurzeit auf dem Bett oder auf dem Boden erledigt).
Das Grundstück, auf dem die Schule gebaut werden könnte, hat die Schule bereits von einer lieben Frau aus Piura bekommen. Die Ideen zur Umsetzung und die Pläne für die Schule stehen. Nun fehlen nur noch die finanziellen Mittel, um die Schule zu bauen und somit vielen Kindern eine sichere Zukunft zu gewährleisten.
Dank
Danke an alle, die sich in irgendeiner Form für das Waisenhaus eingesetzt haben. Die Kinder des Waisenhauses sind sehr dankbar und es ist ihnen bewusst, wie viele liebe Menschen ihnen das Leben versuchen zu vereinfachen und sie in ihrem Alltag unterstützen.
Herzliche Grüsse,
Natalie Good