Jahresbericht 2015

Dieses Jahr ist wieder einiges gelaufen im Waisenhaus Hogar Santa Rosa. Beispielsweise gab es Besuch aus der Schweiz sowie unvergessliche Momente in den Anden bei den liebevollen Bergbauernfamilien. Im Folgenden wird von einigen dieser eindrücklichen Erlebnissen berichtet und aufgezeigt, für was das Spendengeld eingesetzt wurde.

Besuch von Ivan

Eine besondere Bereicherung dieses Jahr war Ivan Beeler. Ich habe Ivan im April kennengelernt, als ich für zwei Wochen zu Besuch bei den Kindern war. Ivan ist aus der Schweiz und ausgelernter Bäcker und Lebensmitteltechnologe. Er hat den Kindern im Waisenhaus das Backen in der Backstube während einem halben Jahr beigebracht.  Neue Brotrezepte wurden ausprobiert und dabei haben die Kinder festgestellt, dass auch Brot ohne Zucker ganz lecker schmecken kann. Themen wie Hygiene in der Backstube und richtiges Berechnen und Abwägen der Zutaten wurden natürlich auch nicht ausgelassen. Täglich bekommen die Kinder einen Auftrag von einer Organisation die „Platanitos“ heisst. Diese Organisation setzt sich für die ärmeren Viertel Piuras ein und verteilt jeden Tag an einem anderen Ort Brot und Bananen. Das Brot kaufen sie dem Waisenhaus ab, somit unterstützen sie gleichzeitig auch das Waisenhaus.

Neue Schulzimmer

Das Waisenhaus an sich ist doppelstöckig gebaut. Im oberen Bereich befinden sich Wohnungen, wo die Kinder in Familien (Gruppe von mehreren Kindern) leben. Im unteren Teil befindet sich eine integrierte Primarschule. Die Primarschule wurde leider zu klein, sodass sich der Platzmangel vor allem in der ersten und zweiten Klasse bemerkbar machte. Deshalb wurde das Projekt „neue Schulzimmer“ initialisiert. Das Ziel war es, zwei neue Schulzimmer zu bauen. Als ich im April dort war, hatten sie gerade mit dem Containerbau angefangen. Ende Mai waren die zwei kleinen Schulzimmer dann fertig. Nun haben wieder alle Kinder genügend Platz, um unterrichtet zu werden.

Admissiones – April

Anfangs April, bei meinem Besuch im Waisenhaus, durfte ich die Kinder zu einem speziellen Projekt begleiten. Es standen gerade die Admisiones vor der Türe, was mich sehr freute, da ich noch nie das Glück hatte, daran teilzunehmen. In dieser Woche gehen einige Kinder des Waisenhauses in die Bergregion, um eine Woche lang die Bergbauern zu unterstützen.

Die Bergbauern in Peru haben ein sehr anstrengendes und einfaches Leben. Anders als bei uns wird das Land immer noch von Hand bearbeitet. Ihre Hütten sind aus Lehm und Kuhmist gebaut. Toilette und Dusche, wie wir sie kennen, sind keine vorhanden. Mit selbstausgelegten Schläuchen wird Wasser vom Bach nebenan in den Vorhof transportiert. Wer diese Vorrichtung nicht hat, holt sich das Wasser vom Bach selbst und lagert es in einem grossen Kessel. Holzen und anfeuern stehen als erstes auf der Tagesordnung. Die Temperaturschwankungen sind enorm, sodass das Haus immer wieder aufgewärmt werden muss. Mit einem üppigen Frühstück, welches Kartoffeln, Wurzeln, Reis, Linsen und Bohnen beinhaltet, starten die Bauern in den Tag. Als ich das erste Mal so einen Teller vor mir hatte, konnte ich meinen Augen nicht trauen. Nicht im Traum konnte ich mir vorstellen, so viel zu essen. Sie haben alle gelacht und gesagt, dass ich das nötig haben werde. Als ich gesehen habe, wie die Bauern dort arbeiten, war mir bewusst, dass sie Recht hatten.

Ich durfte zusammen mit drei Kindern aus dem Waisenhaus bei einer Familie wohnen. Die Familie war sehr lieb und gastfreundlich. Alles was sie besassen, teilten sie mit uns. Am Schluss, als wir abreisten, beschenkten sie die Kinder mit Früchten oder Kartoffeln.

Ich denke, dass diese Tage bei den Bergbauern eine wertvolle Erfahrung für die Kinder des Waisenhauses ist, denn viele der Kinder kommen selbst aus armen Verhältnissen. Ich fand es unglaublich überwältigend zu sehen, wie sich die Kinder des Waisenhauses mit den Bergbauernkindern austauschten, gemeinsam spielten und teilten.

„Ja, unser Leben mag vielleicht anstrengend sein für euch. Aber nur schon für diesen Frieden hier oben lohnt sich das alles hier…. Von meinen Kindern erwarte ich nicht, dass sie unsere Arbeit fortsetzen, wenn wir einmal nicht mehr sein sollten. Deshalb schicke ich sie auch jeden Tag zur Schule. Sie sollen selbst mal entscheiden, was sie machen möchten.“ (Susanna, eine liebevolle Mutter aus dem Bergdorf)

Zugergold

Neben seiner Arbeit als Lehrer kocht David Bucher mit seiner Firma „Extreme Dining“ (www.extremedining.ch) für diverse Anlässe und verkauft seine Müsli-Mischung (Zugergold) für einen guten Zweck. Mit dem „Zugergold“ unterstützt er das Waisenhaus. Der Erlös geht nämlich vollumfänglich an das Waisenhaus. Vielen herzlichen Dank lieber David und Familie für eure liebe Hilfe und Grosszügigkeit. Das Zugergold kann man übrigens auch online bestellen (sehr empfehlenswert und leckerJ). Hier ein kurzer Auszug aus seiner Homepage:

„Das “Bio Zugergold” ist eine einzigartige geröstete Flockenmischung, die in Zug hergestellt wird. Sie besteht aus Haferflocken, Dinkelflocken, Sojaflocken, Quinoa, Mandeln, Haselnüssen, Baumnüssen, Rohrzucker und Honig. Die Flocken und Nüsse werden zuerst einzeln und schonend geröstet. Dabei entwickeln sie ein sensationelles Aroma, welches durch die Karamellisierung eingeschlossen wird. Auf Raumtemperatur wird die gesamte Mischung anschliessend mit Honig überzogen. Alle Zutaten sind sorgfältig ausgewählt und stammen aus biologischem Anbau.

Die Produktion des Zuger Golds erfolgt in unserem kleinen Familienunternehmen. Die Einnahmen des Verkaufs spenden wir an das Waisenheim Hosaro in Peru (hosaro.ch), wo auch ein Bestandteil der Flockenmischung, das Quinoa, herkommt.
Das Zuger Gold ist entweder direkt am Marktstand in Zug oder über den Online-Verkauf erhältlich.“

Spendenanlass

Der diesjährige Spendenanlass im Magnusstübli  war ein voller Erfolg. Wir hatten so viele Besucher wie noch nie zuvor. Zu Spitzenzeiten sogar so viele, dass wir im zweiten Stock des Magnusstübli noch Tische aufstellen konnten. Bereits zum fünften Mal konnte dieser Spendenanlass organisiert werden und ich finde es überwältigend, wie dieser von Jahr zu Jahr gewachsen ist. Wir haben dieses Jahr doppelt so viel Umsatz gemacht wie ein Jahr zuvor. Dies freut uns sehr, so können wir wieder zahlreiche Projekte in Angriff nehmen und realisieren. Ich möchte mich ganz herzlich bei allen Helfern bedanken. Ein grosses Dankeschön gebührt meinen ehemaligen Schülerinnen, die sich wie letztes Jahr, wieder grossartig engagiert haben. Ebenfalls bedanke ich mich herzlich bei meinen jetzigen Schüler und Schülerinnen, bei allen Mamis und Freunden, die sich Zeit genommen haben, feine Kuchen zu backen und Dessert zu zubereiten. Meiner lieben Familie, die einfach immer dabei ist und hinter unserem Projekt steht danke ich von Herzen. Abschliessend bedanke ich mich aber vor allem auch bei den vielen Besuchern für ihre Grosszügigkeit und ihr Interesse, meinen einzigartigen Freunde und hosaro. Ohne diese Unterstützung wäre dies alles gar nicht möglich gewesen.

Liebevolle Spende von drei Schülerinnen

Normalerweise werden nicht alle Spenden extra erwähnt. Das würde den Rahmen dieses Jahresberichtes sprengen, doch diese Tat meiner Schülerinnen hat mich sehr bewegt, deshalb möchte ich sie gerne erzählen.

Nach dem Spendenanlass wurde ich am kommenden Donnerstag von drei Schülerinnen überrascht. Wegen einer Weiterbildung der Lehrpersonen hatten alle Schülerinnen und Schüler den ganzen Mittwoch frei bekommen. Diesen freien Tag haben Noemi, Ramona und Laura damit verbracht, zu backen. Den ganzen Morgen haben sie Brötchen in verschiedenen Variationen hergestellt und haben diese am Nachmittag in ihrem Quartier verkauft. Den Erlös des Verkaufes haben sie mir am nächsten Tag für das Waisenhaus gespendet. Vielen lieben Dank euch drei für eure tolle Unterstützung!

Sternsingen- Jona 2016

Wie jedes Jahr findet das Sternsingen in Jona statt. Kinder aus allen Schulhäusern der Umgebung verkleiden sich in der ersten Woche des Januars als Könige und gehen von Haustür zu Haustür. Sie singen und wünschen ein gutes neues Jahr. Dabei sammeln sie immer für zwei Hilfsprojekte. Schon im September werden die ersten Vorbereitungen getroffen. Zuerst werden die Projekte bestimmt, welche unterstützt werden sollen. Vereine und Organisationen können sich mit einem kurzen Beschrieb über ihr Projekt bewerben. Dieses Jahr hatte hosaro das Glück, dass sich das Sternsingen Komitee für unser Projekt entschieden hatte. Zudem wurde ein weiteres Projekt in Bolivien unterstützt.

Während einer Woche im Dezember haben wir unsere Projekte den Schulkindern von Jona vorgestellt. Motiviert haben sich viele Kinder angemeldet und dann im Januar während einer Woche jeden Abend für eine gute Sache gesungen. Es ist unglaublich,  wieviel Spendengeld zusammen gekommen ist. Der Erlös wird nun auf hosaro und das Projekt aus Bolivien aufgeteilt.

Ein grosses Dankeschön an alle Kinder, die mit ihrem Engagement und ihrer Motivation geholfen haben, die Kinder des Waisenhauses zu unterstützen. Auch möchte ich mich gerne bei Werner Suter und dem Sternsingen Komitee bedanken. Ohne eure tolle Organisation und dem bemerkenswerten Einsatz wäre das nie so erfolgreich gelungen.

Offene Projekte

Natürlich haben wir wieder einige Projekte, die noch offen oder  in Planung sind und welche wir gerne realisieren möchten.

Einen Computerraum

Ein notwendiges Projekt ist der Computerraum, der die Kinder im Waisenhaus dringend benötigen. Auf der Oberstufe (diese besuchen sie ausserhalb des Waisenhauses) werden oft Hausaufgaben aufgegeben, die mit dem Computer erledigt werden müssen. Leider sind im Waisenhaus zurzeit nur zwei alte Computer vorhanden. Wenn nur schon die Hälfte Hausaufgaben machen möchte, reichen zwei Computer leider nicht aus. Oft haben sie die Hausaufgaben dann nicht gemacht. Auch die Hilfe, die das Internet ihnen bieten kann, fehlt komplett. Mit einem Computerraum würde gewährleistet werden, dass alle Kinder ihre Hausaufgaben machen können. Dies wäre eine nachhaltige Hilfe, da wir ihnen zum einen die Möglichkeit geben könnten, den Umgang mit einem Computer zu lernen und zum anderen ihr Lernen fördern würden, damit sie sich zu unabhängigen Menschen entwickeln könnten.

Mit der Investition in einen Computerraum haben wir soeben gestartet. Dieser sollte, wenn alles nach Plan läuft, Ende März fertig werden. Fotos dazu folgen sobald als möglich.

Laden

Wie schon erwähnt, arbeiten die Kinder viel, um ein bisschen Einkommen für das Waisenhaus zu gewinnen. Jeden Tag backen sie ihr eigenes Brot. Meistens backen sie mehr, als sie müssten und verkaufen diese Brote und weitere Backwaren im kleinen Laden, welcher sich auch im Waisenhaus befindet. Leute, die dort vorbei kommen, können Brot und weitere selbstzubereitete Esswaren kaufen. Eine Frau, die im Waisenhaus arbeitet, verkauft dort jeden Tag ganz viele Mittagessen. Für diesen Laden werden noch einige Küchengeräte wie Mixer, Pfannen und einen Kühlschrank benötigt.

Transportwagen

Die öffentlichen Verkehrsmittel können für 60 Kinder extrem teuer ausfallen. Die Milch, Früchte und weitere Lebensmittel werden oft von lieben Bauern gespendet, die aber etwas ausserhalb von Piura wohnen. Vor kurzem  hatte ein Mädchen eine Blinddarmentzündung. Mitten in der Nacht mussten die Nonnen mit ihr auf die nicht ungefährliche Strasse und ein Taxi aufsuchen. Genau für solche Situationen wäre ein Auto oder kleiner Bus von grossem Vorteil. Auch für dieses Projekt sind wir am Sammeln.

Danke

Zum Schluss bleibt mit nichts hinzuzufügen, ausser Danke zu sagen. Danke an alle, die sich irgendwie für das Waisenhaus einsetzen oder es in irgendeiner Art und Weise unterstützt haben. Die Kinder und die Nonnen wissen all diese Hilfe zu schätzen und sind unendlich dankbar.

Möge das Jahr 2016 wieder so erfolgreich werden, so dass wir viele Projekte realisieren können und den Kindern des Waisenhauses die Unterstützung bieten können, die sie verdienen.

Herzlichst,

Natalie und hosaro

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